Willi Lob - Ein Artikel von Stefan Lob



© Stefan Lob schlaggitarren.de / Hoyer Special
Mein Vater Willi Lob wurde am 30.09.1928 geboren und verstarb leider am 07.01.2000 im Alter von 73 Jahren.

Von Jugend an musizierte er und spielte diverse Instrumente.

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Da mein Vater schon früh ein Liebhaber amerikanischer Jazzmusik war, spielte er vor allem deutsche Tanzmusik, die ein wenig jazzig angehaucht war. Mehr Freiheiten gab es nach dem Krieg, wo er auch für die alliierten Soldaten spielte und dort viel über seine geliebte Musik lernte. Er war in diversen Kapellen unterwegs aber seine Hauptgruppe waren die Kölner „KAKADUS“.


Er spielte diverse Instrumente


MAL DIE GEIGE

MAL DEN BASS

MAL DAS CELLO

ER SANG IM CHOR

ER SANG SOLO

MAL DIE PERCUSSION




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Aber sein Hauptinstrument war die Gitarre und das sollte auch für immer so bleiben.

Er spielte viel und regelmäßig. Er war Stammmitglied der Hauskapelle des „Goldene Pflug“ in Köln. Dieses Kölner Lokal war damals sehr angesagt, sehr teuer und ein Treffpunkt der Prominenz.
Mein Vater erzählte, dass Romy Schneider schon mal vorbei kam, wenn Sie in Köln war.
Dann hat sie ihn immer gebeten den „Dritten Mann (Harry Lime Theme)“ zu spielen. Seine Band eröffnete auch den Kölner Tanzbrunnen und ein Ereignis, von dem er gerne erzählte war, dass er einmal Catarina Valente auf der Gitarre begleiten durfte.


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Eigentlich wollte er Berufsmusiker werden aber seine Eltern hatten etwas dagegen und so studierte er und wurde Statiker und Architekt. In diesem Beruf machte er Karriere und vergaß die Gitarre ganz. Da ich als kleiner Junge bereits meine erste Konzertgitarre bekam, holte er seine Gitarre ganz selten mal hervor, um mitzuspielen.

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Diese eine Gitarre, die er zu der Zeit besaß, faszinierte mich schon immer. Diese skurrilen Schallöcher, die aussahen wie Blitze, dieses schwere Holz und erst einmal diese komischen Drahtsaiten; die doch so ganz anders, als meine Nylonsaiten waren. Schnell lernte ich auf ihr meine ersten richtigen Akkorde und nicht mehr diese langweiligen Stücke von meinem Klassiklehrer. (Dachte ich zumindest)!

Erst heute weis ich, auf welcher Gitarre ich damals gespielt habe. Eine OSBAMA Tango von Oswald Bachmann aus Markneukirchen. Mein Vater dachte immer, es wäre eine Roger. Ich denke, das hat man ihm auf dem Kölner Schwarzmarkt erzählt, denn dort hat er sie gegen seine amerikanischen Zigaretten (oder was anderes) getauscht. Gespielt hat er sie über einen DYNACORD V15 Verstärker. Er kannte damals einen sehr guten Sinti-Gitarristen mit dem Namen Vangeli. Sie spielten in einer Django Besetzung mit zwei Gitarren, Geiger und Bass. Dieser Vangeli hatte wohl immer gute Verbindungen, um an gute Gitarren zu kommen.

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Ich selbst durfte als 13 jähriger Junge bei einem Musikertreffen der alten Garde dabei sein und besagter Vangeli war auch dabei. Als er seine Gibson in die Hand nahm und zu spielen begann hat sich für mich ein ganz neuer musikalischer Horizont aufgetan. Damals stockte mir der Atem und ich konnte gar nicht glauben, dass eine Gitarre solche Dynamik und Ausdrucksmöglichkeiten besitzt und ich begann mich mit der Musik von Django Reinhard zu beschäftigen und vergaß so langsam meine Rock´n Roll Helden!



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© mit Wandergitarre ganz rechts

Leider habe ich meinen Vater viel zu selten nach seiner Zeit als Musiker gefragt (da bin ich wahrscheinlich nicht der Einzige). Nach seinem Tod fing ich an meine Mutter zu fragen, die damals noch lebte. Anhand der vorhandenen Fotos habe ich noch einige Informationen bekommen können.





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Er hat lebenslang davon geträumt ein GIBSON Gitarre zu besitzen. Er kannte gar nicht die einzelnen Modelle. Ob es ein Super 400 oder eine ES 175 gewesen wäre, hätte er gar nicht gemerkt, aber er schaute halt viel Musik im Fernsehen und da sah er seine Gitarren-Helden wie Joe Pass oder Wes Montgomery und viele anderen auf den Jazzgitarren mit dem GIBSON Logo spielen.

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Ich sagte ja schon zu anfangs, dass er die Gitarren und das Musizieren aufgab aber mit Ende 50, fing er noch einmal an mit einer kleinen Rentnerband. Sie spielten zum Spaß auf diversen privaten Festen ihrer Freunde. Er kaufte sich auch eine neue Gitarre und einen Verstärker. Ich fuhr mit ihm damals nach Köln und erinnere mich noch, dass der Gitarrenverkäufer total begeistert, war jemanden zu hören, der noch die alte Technik drauf hatte! Er kaufte sich leider doch nur eine relativ einfache und preiswerte IBANEZ Westerngitarre. Später kaufte er sich dann doch noch eine weitaus hochwertigere TAKAMINE Gitarre, auf der ich heute noch spiele. Am Geld kann es nicht gelegen haben aber er hat sich nie eine Gibson gekauft. Er gehörte noch zu der Generation die Träume pflegten! Ich habe mir dann nach seinem Tod eine ES 165 Herb Ellis über eBay gekauft! Vielleicht war das Bestimmung,wer weis!


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Artikel von Stefan Lob für schlaggitarren.de vom 13.01.2009








 
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