Firmennamen und -abkürzungen - Artikel von Florian Stark


Die Stadt Markneukirchen in Sachsen war und ist das deutsche Zentrum des Orchesterinstrumentenbaus.
Der Markneukirchener Instrumentenbau erlebte gegen Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts seine Blütezeit.

Zu dieser Zeit bestanden in Markneukirchen zahlreiche Firmen, die entweder Ins
trumente herstellten oder diese verkauften.
Zu dieser Zeit kam eine für Markneukirchen und das obere Vogtland typische Art der Firmenbezeichnungen auf. Die Firmennamen wurden gebildet aus den Anfangsbuchstaben des Namens des Gründers und den Anfangsbuchstaben des Firmensitzes, also Markneukirchens.
Die wohl erste Firma, die nach dieser Art benannt wurde, ist die Firma ESTOMA (Ernst Stoll Markneukirchen), ein Produzent von Saiten für Musikinstrumente. Die Firma existiert seit 1836 und auch heute noch, stellt allerdings keine Saiten mehr her, sondern Gummiseile und Seilwerk für Yachten.
Auch mit zu solchen Unternehmen der ersten Stunde gehört LIHAMA, gegründet 1837. LIHAMA steht für Lippold Hammig Markneukirchen. Zuerst auf den Geigenbau spezialisiert, wurden zunächst Zupfinstrumente in die Produktion mit aufgenommen. Später fertigte man je nach Weltmarktlage auch Blasinstrumente und Harmonikas.


Typisch waren diese Firmenbezeichnungen 1837 jedoch noch nicht. Erst mit der Einführung der Gewerbefreiheit in Sachsen und der Gründung des Deutschen Reiches 1871 wurden auch viele Firmen in Markneukirchen gegründet. Erst ab dieser Zeit kann man eine erhöhte Häufigkeit bei den spezifischen Abkürzungen feststellen.

Einige Beispiele seien hier stellvertretend genannt:
  • MOM – Max Otto, Markneukirchen (Versandgeschäft)
  • OSBAMA – Oswald Bachmann Markneukirchen (Zupfinstrumente)
  • ROHEMA – Robert Hellinger Markneukirchen (Taktstöcke, Trommelstöcke, Kinderinstrumente)
  • ARJURMA – August Reichel Junior, Markneukirchen (Blechblasinstrumente)
  • LEFIMA – Leberecht Fischer, Markneukirchen (Trommelfabrik)



Auch ohne den Ortsnamen waren die Abkürzungen verbreitet:

  • OTWIN – Otto Windisch (Geigenbau und Handel mit Musikinstrumenten)
  • HEMOSCH – Heinrich Moritz Schuster (Handelsgeschäft)
  • ROA – Robert Oswald Adler (Holzblasinstrumente)





Auch später hat man immer wieder Firmen auf diese Art mit der Abkürzung des Namens in Verbindung mit dem Ortsnamen bezeichnet. 1943 gründeten die Handwerker eine Genossenschaft, die Migma. Das steht für Handwerker-Genossenschaft e.G. Markneukirchen.

1952 wurde von der damaligen DDR-Regierung der Volkseigene Betrieb Musikinstrumentenbau Markneukirchen (VEB Musima) gegründet, in dem die Streich- und Zupfinstrumentenproduktion der ehemaligen DDR konzentriert war.
Auch heute werden die alten Firmenbezeichnungen weiter verwendet und auch manche neue Firmen auf die traditionelle Art benannt. So zum Beispiel die Firma Mastri (Markneukirchener Streichinstrumente), und die VMI (Vogtländische Musikinstrumentenmanufaktur, zur JA Musik Gruppe gehörend).

Hier die Liste mit den Abkürzungen!
 
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