„Perl Gold“ Kurt Gropp – Artikel von Stefan Lob
Mit vielen Informationen von Mario & Armin Gropp


Ich hatte das große Glück, Informationen aus erster Hand zu bekommen. Mario Gropp, der Enkel von Kurt Gropp, hat seinen Vater Armin (Sohn von Kurt Gropp) befragt und mir einige interessante Details, Informationen und alte Kataloge zukommen lassen.

Kurt Gropp wurde 1901 geboren. Er eröffnete ein Versandgeschäft für Musikinstrumente, gegründet 1922 in Siebenbrunn bei Markneukirchen und ab 1925 in Breitenfeld.

Er hatte zwei Söhne. Der Ältere, Gerhard Gropp (1931 - 1999) war Gitarrenbaumeister und fertigte auch Mandolinen. Der jüngste Sohn, Armin Gropp, ist heute noch als Gitarrenbauer tätig und arbeitet, zusammen mit seinem Sohn Mario Gropp, in der nach der Wende wiedereröffneten

Meisterwerkstatt für
klassische Konzertgitarren und Lauten

Die Firma Kurt Gropp existierte bis April 1972 als Privatbetrieb und wurde im Mai zwangsverstaatlicht.
Bis einschließlich 1974 firmierte sie noch unter VEB Perl Gold bis sie am 01.01.1975 an den VEB Sinfonia Markneukirchen angeschlossen wurde. 1979 verstarb Kurt Gropp im Alter von 78 Jahren.


© Katalog / Messe Leipzig

Die Werkstatt der Gropps wurde ebenfalls verstaatlicht und die Söhne und zwei weitere Kollegen, die dort in Maschinengemeinschaft ihre eigenen Instrumente fertigten, kamen ebenfalls in Abhängigkeit des sozialistischen Betriebes.

Die Werkstatt in dieser Form bestand noch bis 1990 als eigener Meisterbereich, zuletzt für den VEB Musima bzw. die Musima GmbH.

Armin Gropp machte sich selbstständig. Sein Bruder und ein Arbeitskollege gingen in den Ruhestand. Der noch verbliebene jüngere Kollege musste in diverse andere Arbeitsbereiche wechseln. Er arbeitet jetzt für die Firma GEWA in Adorf.

Sämtliche Instrumente die Kurt Gropp verkaufte, wurden von Heimarbeitern oder in der eigenen Werkstatt hergestellt. Es gab aber auch Handelsware von selbstständigen Handwerksbetrieben aus der Gegend.

Die Schlaggitarren und die späteren massiven E-Gitarren & Bässe hatten die Bezeichnung „Perl Gold“.

In den Anfangsjahren gab es für die klassischen Gitarren und Wandergitarren die Bezeichnung „Vogtlands Perle“, vereinzelt auch „Vogtland Perle“.



Armin Gropp konnte sich anhand der Katalogbilder noch an einige Namen der Instrumentenbauer erinnern:

MAX HEBER


© Katalog / anonym mit BR

Diese Modelle 1315 wurden von dem Gitarrenmacher Max Heber aus Gunzen gebaut. Mir liegen keine genauen Angaben über sein Geburtsjahr vor, aber 1932 ist er bereits als Gitarrenmacher im Adressbuch verzeichnet.


© Kataloge


Die Modelle 3019 (links) wurden von Martin Graubner gebaut.

Die zwei Gitarren links sind aus dem Perlgold Katalog. Die zwei Gitarren rechts sind die Modelle Echo und Solo. Diese wurden über das Düsseldorfer Musikhaus JÖRGENSEN verkauft . Diese JÖRGENSEN Gitarren wurden eindeutig auch von Martin Graubner hergestellt.



ALFRED ZAPF


© Katalog / Katalog Johan Eliasson / Daniel Fleck / the fellowship of acoustics

Dieses ist eine recht extravagante Schlaggitarre. Als Vorbild für diese Gitarre diente sicherlich die LEVIN DeLuxe aus Schweden welche bereits in den 30er Jahren gebaut wurde.

Sie hat die Modellnummer 1318Z und wurde von Alfred Zapf gebaut. Alfred Zapf war Geigenmacher aus Siebenbrunn und arbeitete als Heimarbeiter für Kurt Gropp. Alfred Zapf ist als Geigenbauer bereits im Adressbuch von 1932 verzeichnet.

Was wohl für eine interessante Geschichte hinter dieser Kopie steckt?
Aber das werden wir wohl nicht mehr herausfinden.



GLÄSEL

Der Gitarrenbauer Gläsel verkaufte auch über Kurt Gropp. Er tat dies aber unter seinem eigenen Namen. Leider ist die Gläsel-Familie im Vogtland sehr groß und es ist nicht einfach den herauszufinden, der diese „Gläsel“ Gitarren gebaut hat. Es gab mehrere Gitarren- und Geigenmacher die dafür in Frage kommen könnten. Ein Name der sehr gut in das Schema passt ist Horst Theo Gläsel (1907 – 1996).


© Katalog / anonym mit BR



Gangbarstes Modell 1319
Dieses heißt: „Das Modell wurde am Häufigsten bestellt!“
Modell 1319 war ein Zukauf.


© Katalog



Hawaii-Gitarre von Horst Wünsche
Modellnummer 5057


© Katalog

Horst Wünsche erlernte den Zitherbau bei seinem Schwiegervater Kurt Walter Hammig, dessen Werkstatt er auch später übernahm. Die Firma wurde 1877 durch Robert Oscar Hammig in Markneukirchen gegründet.

Vom traditionellen Zitherbau war kein weiter Weg zum Bau einer Hawaii-Gitarre. Horst Wünsche wurde am 24.05.1927 in Weixdorf geboren und starb am 26.11.2006. Er stellte auch Instrumente für die MIGMA her.


© Stefan Lob schlaggitarren.de




Die 60er und 70er Jahre

Später erweiterte Kurt Gropp das Programm und es wurden auch Halbresonanz-Gitarren & Bässe sowie massive E-Gitarren & Bässe verkauft.

Späte Perl Gold Gitarren & Bässe bestechen oft durch bizarre und eigenständige Formen, die
durch auffällige Lackierungen und Perloid-Auflagen in allen möglichen Variationen den Instrumenten ihren nachhaltigen Show-Charakter vermittelten.


© Detlev Goldau / anonym mit BR

© Ramin Hesse / anonym mit BR

Mehr Bilder in der GALERIE!



Artikel von Stefan Lob für schlaggitarren.de veröffentlicht am 05.02.2009

Vielen lieben Dank für die Informationen von Mario & Armin Gropp
 
Schlaggitarren.de Web durchsuchen
Disclamer/Impressum
Counter