ROGER - Artikel von Herbert Rittinger
BERICHT ÜBER WENZEL ROSSMEISL UND SEINE ROGER-GUITARREN



Wenzel Rossmeisl wurde am 28.Juni 1902 in Kiel geboren.

Über die ersten 25 Jahre seines Lebens war nur sehr wenig in Erfahrung zu bringen.
Von einem langjährigen Weggefährten wird berichtet, dass er nach seiner Schulausbildung
eine Lehre als Friseur absolviert habe. Sehr früh schon hat er das Gitarrenspiel erlernt.
Bereits zu Beginn der 30er Jahre zählte er zu den wenigen guten Jazzgitarristen im Land.
Bei Meister Franz Hirsch erlernte er den Beruf des Gitarrenbauers.
Wenzel Rossmeisl war ein vielseitig begabter Mensch, kreativ, weltoffen und voller Tatendrang.
Er verstand es, wie kein anderer in diesem Genre, seine Visionen und Ideen anderen zu vermitteln
und sie in die Tat umzusetzen. All diese Eigenschaften, gepaart mit einem ausgeprägten
Geschäftssinn und einer gesunden Portion Geiz waren die Grundlage für seine außerordentlichen Erfolge.

Aus der Ehe mit seiner ersten Frau Elisabeth, einer Sängerin, ging ein Sohn hervor.

EREIGNISSE UND STATIONEN IN SEINEM LEBEN:
  • 1927 Geburt seines Sohnes Roger Raimond
  • 1930 Beginn des Baus und Vertriebs von Jazzgitarren zusammen mit Franz Hirsch
  • 1939 1. Ausstellung der ROGER Jazz- und Hawaiigitarren auf der Messe in Leipzig.
  • 1940 bis 1945 - Kriegsdienst
  • 1945 kurzfristige Tätigkeit bei A. HOYER; danach Eröffnung einer Werkstatt in Berlin in der Lutherstraße 27.
  • 1946 im Sommer dieses Jahres baut Roger Rossmeisl den ersten Tonabnehmer aus Teilen von Wehrmachtskopfhörern an die ROGER-STANDARD-1945 von Coco Schumann.
  • 1947 Weltpremiere von Neuentwicklungen der Firma ROGER auf der ersten
    Leipziger Frühjahrsmesse nach Kriegsende, im März 1947.
    Folgende Neuheiten werden vorgestellt:
    • Gitarren mit Decken und Böden aus 3 verleimten, parallelen Holzplatten.
    • Tonabnehmer für die Erstausstattung und zum nachträglichen Anbau.
    • Hawaii-Gitarren, Tonabnehmer und Verstärker.

  • 1948 Umzug der Werkstatt in die Lützowstraße 69 in Berlin.
  • 1950 bis 1951 - Gründung und Inbetriebnahme einer Werkstätte in Markneukirchen.
  • 1951 Verhaftung von Wenzel auf der Frühjahrsmesse in Leipzig und Verurteilung
    zu 4 Jahren Zuchthaus wegen Devisenvergehens. Der Betrieb wird enteignet.
  • 1951 bis 1953 - Häftling im Zuchthaus Waldheim. Dort arbeitete er als Möbeltischler und wurde,
    im Zuge einer Amnestie des Präsidenten Wilhelm Piek, vorzeitig nach 2 Jahren entlassen und in den Westen abgeschoben.
  • 1953 am 15. September wandert sein Sohn Roger Raimond nach Amerika aus. Der Betrieb in Berlin wird zum 30. September desselben Jahres geschlossen.
  • 1954 Nach der Entlassung aus dem Zuchthaus im März, 4 Wochen Aufenthalt in Berlin.
    • Zweite Ehe mit seiner langjährigen Partnerin und Mitarbeiterin Marianne Rosarius.
    • Am 06. Mai nach Hamburg umgezogen.
    • Ab 01. Juni, Gitarrist bei der Kapelle Walter, die im Faun in Hamburg spielt.
    • Ab 01. August Auftritt auf der großen Freiheit mit eigener 6 Mann Band.
    • Am 01. Oktober Umzug nach Holland wo er, zusammen mit einem ehemaligen Kunden, eine neue Firma gründen möchte.

  • 1955 Zwischenzeitlich ist W.R. als Gitarrist unter anderem bei Radio Hilversum tätig. Zum 01. September pachtet er eine komplette Schreinerei in Mittenwald und eröffnet seine neue Werkstatt für den Bau der ROGER-Gitarren.
  • 1959 -1960 Umzug in die neuerbaute Firma nach Neumarkt St.Veit in Oberbayern.
  • 1964 Besuch seines Sohnes Roger in Los Angeles im Dezember.
  • 1965 Neueröffnung eines Ladengeschäfts in München in der Hohenzollernstraße 58.
  • 1968 Verpachtung des Betriebs an den Geigenbaumeister Helmut Buchsteiner
  • 1969 Ausstieg von Helmut Buchsteiner aus dem Pachtvertrag zum Jahresende
  • 1970 - 1971 Schließung der Firma in Neumarkt-St.Veit und des Ladengeschäfts in München
  • 1975 am 03. April starb Wenzel Rossmeisl, im Alter von 73 Jahren in München.



ENTSTEHUNG UND ENTWICKLUNG DER ROGER-GUITARREN

Einigermaßen gesichert scheint die Erkenntnis, dass sich W.R. über das Gitarrenspiel zum Gitarrenbauer entwickelte und ihm dabei die Instrumente der Firma Gibson als Vorlage dienten. Bei den Recherchen fand sich kein Hinweis auf eine langjährige Tradition der Familie Rossmeisl im Zupfinstrumentenbau. Es scheint, dass W.R. bereits schon vor der Geburt seines Sohnes plante, Schlaggitarren zu bauen und zu vertreiben. Für dieses Vorhaben brauchte er aber einen passenden Firmennamen unter dem er seine Produkte weltweit anbieten konnte und ROGER war genau das richtige Logo. Der Name ROGER ist multinational und gleichermaßen in Europa wie in Übersee bekannt und es ist naheliegend, dass er den Namen seines Sohnes im Hinblick auf dieses Vorhaben ausgewählt hat. -Marketing par excellence –

Die Vorkriegsmodelle von 1930 – 1939

Die ersten, zusammen mit Franz Hirsch gebauten Gitarren, sind symmetrisch und haben gewölbte Decken und Böden und entsprechen in den Abmessungen exakt der GIBSON L5.
Es gibt folgende Modelle: AMATEUR, STANDARD, LUXUS und SUPER. Ob ein Label existierte ist nicht bekannt. Sie besitzen eine schwarze Kopfplatte mit Intarsien plus ROGER-Schriftzug in Perlmutt. Der Halsfuß ist konisch. Getreu dem Vorbild beträgt die Mensur 63cm und es gibt keinen Nullbund.
Leider existieren aus dieser Zeit nur detaillierte Angaben von 3 Instrumenten, die kein Label haben.


Klaus Buhé mit seiner ROGER Nr. 35 von 1936 darunter Thomas Buhé mit der ROGER Nr. 35 /
Gitarre rechts: STANDARD Nr. 50 / Messe 1939 (Quelle: Thomas Buhé, MK Dorsten N. Schnepel)


Die dritte dokumentierte Vorkriegsgitarre mit der Seriennummer 39 stammt aus dem Jahre 1937. Klaus Andrees, ehemaliger Mitarbeiter von Roger Rossmeisl, hat diese 1953, auf einer Auktion in Berlin, für 140 Westmark ersteigert. Der Hals besteht aus Rotbuche mit einem 8mm breiten, gesperrten Mittelstreifen. Sie war bis vor 7 Jahren in dessen Besitz. Von diesem Instrument existieren leider keine Bilder.



DIE BERLINER ZEIT VON 1945 BIS 1946

Sofort nach Kriegsende war Wenzel Rossmeisl, für ca. 9 Monate bei A. HOYER in Bubenreuth tätig, wo er die erste doppelhalsige Hawaii-Gitarre entwickelte. Wenzel war während dieser Zeit nur sporadisch in Bubenreuth anzutreffen denn er war gleichzeitig mit dem Aufbau seiner eigenen Werkstatt in Berlin beschäftigt. Parallel dazu betrieb er Schwarzhandel mit Materialien, die für die Herstellung von Zupf- und Streichinstrumenten dringend gebraucht wurden, auf dem freien Markt aber nicht erhältlich waren. So kam er zu dem dringend benötigten Geld, das er für die Eröffnung seiner eigenen Werkstatt brauchte.

Die ersten Gitarren nach dem Krieg, produziert in der Berliner Werkstatt in der Lutherstraße 27, entsprechen in der Ausführung den Vorkriegsmodellen. Sie besitzen alle ein Label.


Coco Schumann mit ROGER-STANDARD von 1945, gewölbt / ROGER Standart Nr. 133 von 1945, gewölbt, Schlagbrett u. Saitenhalter nicht original, Quelle: Peter Strasser / ROGER-SUPER Nr. 200 von 1946, Gewölbt mit Kopfplatteneinlagen, Quelle: Arjen Ehlers


ROGER-SUPER Nr. 280 von 1946, Gewölbt mit Kopfplatteneinlagen, Quelle: Feiner, konischer Halsfuß der SUPER Nr. 280, Label von ROGER-Standart Nr. 133, Quelle: Strasser


Katalog 1945-46, Quelle: MK Dorsten, N. Schnepel

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ENTWICKLUNG IN DEN JAHREN 1946 / 47

Die größten Entwicklungsschritte in der Geschichte der ROGER-Gitarren fanden im Zeitraum Mitte 46 bis zur Musikmesse 1947 statt:

1) Auf die separate schwarze Kopfplatte mit Ziereinlagen aus Perlmutt wurde verzichtet. Die Optik der verleimten Hölzer, naturfaben lackiert, bestimmen das künftige Design. Am Kopfplattenende ist eine trapezförmige Plastikplatte ins Holz eingelassen in welcher das ROGER-Logo eingebettet ist.


Links: Kopfpl. alt: Ausf. A1, ROGER Nr. 35 von 1936 Quelle:Thomas Buhé / Rechts: Kopfpl. neu: Ausf. C2 JUNIOR von 1947, Quelle: HR


2) Der Modellname AMATEUR wird durch den Namen JUNIOR ersetzt.

3) In diesen Zeitraum fällt auch die Einführung des parallelen Halsfußes und des venezianischen Cutaways.


paralleler Halsfuß der JUNIOR Nr. 673, Quelle:HR / Leipziger Messe 3. Sept. 1947


4) Die wohl am meisten beachtete Erfindung in der Entwicklung der Jazzgitarre ist, abgesehen von der Einführung des elektrischen Tonabnehmers, das von Wenzel Rossmeisl erstmalig angewendete und patentierte Verfahren zur Herstellung von Decken und Böden. Sein Sohn Roger nahm dieses KNOW HOW mit nach Amerika, wo es unter dem Begriff GERMAN-CARVE weltweite Berühmtheit erlangte. Seitdem ich damit begonnen hatte alte deutsche Schlaggitarren zu sammeln und zu restaurieren beschäftigte mich die Frage, wie es zu dieser Erfindung kam.

Wie das GERMAN CARVE entstand:

Als Wenzel Rossmeisl nach dem Krieg seine Berliner Werkstatt eröffnete, lag Berlin in Trümmern. Es herrschte überall große Not. Selbst die einfachsten Dinge des täglichen Lebens waren nur sehr schwer zu beschaffen. Nachdem die Räumlichkeiten für die Werkstatt gefunden waren, mussten noch die nötigen Werkzeuge und Werkstoffe beschafft werden. Fachkräfte zu finden, die zusammen mit W.R. die Gitarren herstellen sollten, war das geringste Problem. Durch die kriegsbedingte Teilung Deutschlands und die Vertreibung großer Teile der Bevölkerung aus ihrer Heimat, gab es einen Überschuss an Fachkräften jeglichen Berufsstandes. Immer größere Schwierigkeiten traten jedoch bei der Beschaffung von geeignetem Tonholz auf. Der Absatz der Instrumente boomte und damit verschärfte sich der Mangel an brauchbarem Holz dramatisch. In dieser Zeit wurde alles verarbeitet was nach Holz aussah, egal ob es sich um Teile von alten Möbelstücken oder Holzpaneelen von ehemals luxuriösen Wohnungsausstattungen handelte. Selbst Buchenbretter mussten als Material für die Böden herhalten. Der Mangel an Brettern mit der erforderlichen Dicke von mindestens 22mm war so groß, dass es keine andere Möglichkeit gab als den Boden einfach plan zu belassen. Auf der verzweifelten Suche nach dem begehrten Rohstoff stieß W.R. auf eine völlig neue und überaus ergiebige Quelle. Bei einigen Holzhändlern im Vogtland und im alpenländischen Raum lagerte bestes Tonholz, das für die Herstellung von Resonanzböden für Pianos bestimmt war. Abnehmer für diese Hölzer gab es zu diesem Zeitpunkt so gut wie keine, denn wer konnte sich so kurz nach dem Krieg ein so teueres Instrument leisten? Der Haken dabei war, dass die Bretter eine gleichbleibende Dicke von 7,5mm hatten, für eine gewölbte Decke aber mindestens 25mm erforderlich sind. Der Gedanke, mehrere Bretter zusammenzuleimen lag nahe und war auch nicht neu, denn Sperrholz war zu jener Zeit bereits schon bekannt. Leider reichte beim Verleimen von 3 Schichten die Dicke aber immer noch nicht aus, um daraus die gewohnten gewölbten Decken zu fertigen. Wenzel wusste Rat und benutzte denselben Trick, den er zuvor, aus Gründen der Ersparnis, bei den Böden angewendet hatte. Er verzichtete auf einen Teil der Deckenwölbung. Um den optischen Eindruck der Jazzgitarre zu wahren, fräste er eine Hohlkehle mit Radius 30mm und einer Tiefe von 7-10mm, im Abstand von ca. 1cm, entlang der Außenkontur. Der plane äußere Rand, vom Auslauf der Rille bis zur Außenkante, wurde in einem nachfolgenden Arbeitsgang um ca. 5mm tiefer gefräst. Die Übergänge der Hohlkehle, nach außen zum Binding und nach innen zur planen Fläche hin, wurden dann mittels Daumenhobel und Ziehklinge konkav und konvex verlaufend nachgearbeitet. Das Stirnholz der mittleren Lage ist als paralleler Streifen gut sichtbar und verleiht der Optik einen zusätzlichen Effekt. Diese Arbeit wurde von gelernten Geigenbauern durchgeführt. Gefräst wurde auch die Innenseite der Decken und Böden im planen Bereich, während die Nachformung der Hohlkehle von Hand erfolgte. Die Deckendicke in der flachen Zone liegt zwischen 5 und 10mm.

Eine genaue Vermessung der fertigen nachgearbeiteten Hohlkehlen meiner 14 ROGER-Gitarren aus den verschiedensten Epochen lieferte recht unterschiedliche Ergebnisse die auch optisch deutlich wahrnehmbar sind. Adolf Feil, ein heute noch in Traunstein lebender Geigenbaumeister, der von 1956 bis 1961 bei ROGER tätig war, bestätigte, dass das Carving von den einzelnen Geigenbauern individuell gehandhabt wurde. Er selbst war ein Anhänger der weichen Kontur.

Am 30. Sept. 1955 erfolgte die Patentanmeldung des auf der Leipziger Messe 1947 erstmals vorgestellten Verfahrens zur Herstellung von mehrschichtigen Böden und Decken für Zupf- und Streichinstrumente.
Am 26. März 1959 wurde Wenzel Rossmeisl das Patent Nr. 1025249 für mehrschichtige Böden und Decken von Zupf- und Streichinstrumenten erteilt. Bei den Patentrecherchen stellte sich allerdings heraus, dass bereits in einer Patentschrift vom 12. Sept. 1897 mehrschichtige Decken von Violinen mit einer äußeren Hohlkehle dargestellt und beschrieben sind. Im Gegensatz zum Patent von Rossmeisl sind hier jedoch die einzelnen Holzlagen gesperrt, das heißt, die Faserrichtung der einzelnen Bretter sind in einem Winkel von 90 Grad zueinander verleimt.


Patentschrift von 1959, Quelle: Patentamt



Das neuartige, geniale Verfahren zur Herstellung von Decken und Böden für Jazzgitarren hat zwei herausragende Eigenschaften:
  • erweiterte Nutzung und Einsparung von wertvollem Tonholz
  • drastisch verringerte Herstellkosten


Aufgrund dieser Vorteile hat ROGER dieses neue Herstellungsprinzip bei allen Instrumenten, also auch bei denjenigen mit einschichtigen Decken und Böden angewendet.

FAZIT: Das unter dem Namen GERMAN CARVE berühmt gewordene Prinzip der Herstellung von Decken und Böden bei Jazzgitarren wurde in seiner Urversion für Violinen, bereits im Jahre 1897 erfunden. Wenzel Rossmeisl war aber der Erste, der dieses Prinzip, in weiterentwickelter Form, bei der Herstellung von Jazzgitarren eingesetzt hat. Wie so oft in der Geschichte hat sich wieder einmal bewahrheitet, dass Not erfinderisch macht.


Im Bildarchiv von Norbert Schnepel, das dieser mir großzügig zur Verfügung gestellt hat, fand ich ein eigenartiges Exemplar einer JUNIOR. Dieses Instrument wurde aus originalen ROGER-Teilen von fremder Hand zusammengefügt. Leider hat der Erbauer auf die Fertigbearbeitung der Decke und des Bodens, aus Unkenntnis, oder aus Bequemheit?, verzichtet. Diese sind nämlich nur vorgefräst. Die Kanten sind minimal verschliffen worden und so ist noch der plane, parallele, äußere Rand mit ca. 10mm Breite vorhanden. Der Rickenbacker- Saitenhalter verstärkt das ungewöhnliche Erscheinungsbild.

Diese wundersame Gitarre landete schließlich bei meinem japanischen Sammlerkollegen Tats Ohisa.
Sie ist auf dessen Internetseite, neben anderen ROGER´s abgebildet.
In seiner Beschreibung erwähnt er das seltsame, andersartige Carving

Hi, Tats THAT IS IT



JUNIOR Frontansicht & Rückseite, Decke & Boden nicht fertig bearbeitet, Quelle: MK Dorsten, N. Schnepel




DIE BERLINER ZEIT VON 1947 BIS 1953

Während dieser Zeit sind keine nennenswerten Veränderungen an den ROGER-Gitarren passiert.
Der Absatz boomte. Mittlerweile waren die Räumlichkeiten der Werkstatt in der Lutherstraße 27, für Vater Wenzel, Sohn Roger und weitere 2 Mitarbeiter, zu eng geworden. Der Umzug 1948 in die Lützowstraße 69 erfüllte die erforderlichen Voraussetzungen für das stark expandierende Unternehmen. In einem Ausstellungs- und Verkaufsraum hatte ROGER erstmals die Möglichkeit, sich angemessen zu präsentieren.

Die Verstärker kamen von der Firma Bremer. Später wurden auch welche aus den USA importiert.
Ausführliche Informationen über Tonabnehmer und Verstärker gibt es in dem Artikel über Roger Rossmeisl.


© ROGER-Verstärker, Auszug aus dem Katalog von 1952, Quelle: Klaus Andrees


Die gesamte Hardware aller Gitarren aus Berliner Produktion stammt aus Markneukirchen.

Bereits im Jahre 1950 eröffnete W.R. eine weitere Werkstatt in Markneukirchen in der DDR. Seine Absicht war, die dort billigeren Fachkräfte, Werkstoffe und Zulieferkomponenten zu nutzen. Eine weitere Möglichkeit den Gewinn zu optimieren lag in dem für ihn günstigen Wechselkurs der harten D-Mark zur schwachen Ostmark der DDR. Dazu kam, dass das politische System im Osten dringend Devisen brauchte. Als findiger und mit allen Wassern gewaschener Geschäftsmann nutzte W.R. alle sich ihm bietenden Möglichkeiten konsequent aus. Ein weiterer Grund für den Schritt nach Markneukirchen dürften auch die heftigen Streitigkeiten zwischen Vater und Sohn gewesen sein. Wenzel war mit dem verschwenderischen Lebensstil seines Sohnes überhaupt nicht einverstanden.
Wie so oft im Leben waren auch hier, zum Zeitpunkt des größten Erfolges, bereits dunkle Wolken am Schicksalshorizont aufgezogen. Die Ehe mit seiner Frau Elisabeth war mehr als angespannt. Ein Grund dafür war sicherlich auch das Verhältnis von Wenzel zu seiner Mitarbeiterin, Marianne Rosarius, die für ihn zwischenzeitlich im Büro als auch in der Werkstatt unersetzlich geworden war.
Im Frühjahr 1951, auf der Leipziger Messe, schlug dann das Schicksal erbarmungslos zu. Wenzel wurde verhaftet und wegen Vergehens gegen das Devisengesetz zu 4 Jahren schwerem Zuchthaus verurteilt. Sein gesamter Besitz, darunter auch die soeben erst eröffnete Werkstatt in Markneukirchen, wurde eingezogen. Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass belastendes Material, das zur Verhaftung von W.R. führte, von seinem näheren Umfeld der Polizei zugespielt wurde.
Zwölf Gitarren, die Thomas Buhe´, auf abenteuerliche Weise, vom Messestand retten konnte und zwei Koffer mit persönlichen Habseligkeiten waren das gesamte Vermögen das Wenzel und seiner Marianne verblieben war. Die ausführliche Geschichte über diese wagemutige Hilfsaktion kann man im Buch MEIN KALEIDOSKOP, direkt erhältlich von Thomas Buhe´, 04275 Leipzig, Bernhard-Göring-Str. 104, nachlesen.
Entgegen anders lautenden Berichten und Vermutungen kamen keine Gitarren aus Markneukirchner Produktion unter dem Namen ROGER jemals auf den Markt. Die ersten im neuen Werk produzierten Instrumente waren Teil eines umfangreichen Exportauftrags. Kurz vor der Auslieferung desselben wurde die Fertigungsstätte enteignet. Zu diesem Zeitpunkt waren die Lager prall gefüllt mit fast fertigen Instrumenten, Halbfertigprodukten, Rohmaterial und Hardwarekomponenten. Aus der ehemaligen ROGER-Filiale entstand, nach Zusammenlegung mit zwei weiteren enteigneten Werkstätten für Zupfinstrumente, ein Jahr später, die Firma MUSIMA. Die neuen Besitzer haben nicht nur die Fabriken gestohlen, sie benutzten auch ungeniert die Mitarbeiter und das gesamte Fertigungs-Know how. Aus dieser Zeit existieren komplette ROGER-Gitarren ohne Logo. Als dann irgendwann die Originalteile aufgebraucht waren, erschienen Instrumente mit einem Mix aus ROGER- und MUSIMA-Komponenten. Das Topmodell RECORD von dieser Firma, das 1955 auf den Markt kam, ist baugleich dem ROGER-Modell SUPER-ULTRA, nur der Hals ist von MUSIMA. Die Qualität all dieser Plagiate konnte jedoch nie das ROGER-Niveau erreichen.

Während Wenzel Rossmeisl im Zuchthaus saß, führte sein Sohn Roger den Betrieb in Berlin.

Er hatte ein Jahr zuvor seine Meisterprüfung abgelegt und war 1950, im Alter von 23 Jahren, der jüngste Meister in seiner Zunft. Seine handwerklichen Fähigkeiten waren herausragend. Auf diesem Gebiet war er seinem Vater nicht nur ebenbürtig, er übertraf ihn sogar. Die ROGER-Gitarren waren sehr gefragt und Spitzenspieler wie Django Reinhard, Coco Schumann, Barney Kessel, Johannes Rediske, Dieter Resch, Klaus Buhe´ und viele andere machten sie populär.
Am Sonntag, den 17. August 1952 fand ein medienwirksames Ereignis statt, das von Reportern der Berliner Tageszeitung TELEGRAF zum Anlass genommen wurde, über die legendären ROGER-GUITARREN einen Artikel zu veröffentlichen. In der Berliner Badewanne, einem der ältesten und bekanntesten unter den Jazzclubs in Berlin, überreichte Roger Rossmeisl dem Gitarristen Johannes Rediske eine ROGER-SUPER-CA mit der Seriennummer 777.

Hier die Bilder des Artikels im TELEGRAF:


Roger präsentiert..., Artikel im Telegraf am 17.08.1952, Quelle: Klaus Andrees


Guitarren spielt auf Der Ton macht die Musik, Herstellung der ROGER´s Teil 1 & Teil 2, Quelle: Klaus Andrees


Guitarren spielt auf Der Ton macht die Musik, Herstellung der ROGER´s Teil 1 & Teil 2, Quelle: Klaus Andrees


Roger l, Johannes Rediske m, und der Club-Besitzer bei der Übergabe der ROGER Nr. 777 /
Johannes Rediske mit der Sängerin Rita Paul, Quelle: Klaus Andrees



Dieses Ereignis ist gleichzeitig der Höhepunkt des kometenhaften Aufstiegs der Firma ROGER.
Hinter den Kulissen sah es derweil längst nicht mehr so rosig aus. Aufgrund seiner charakterlichen Veranlagungen war Roger Rossmeisl niemals in der Lage einen Betrieb längerfristig erfolgreich zu führen.
Auf dem Unternehmen lasteten noch Verbindlichkeiten aus dem Aufbau der Filiale in Markneukirchen und der leichtfertige, luxuriöse Lebensstil von Roger sorgten sehr schnell für heftige finanzielle Turbulenzen. Der Betrieb geriet immer schneller in den Abwärtsstrudel. Der finanzielle Ruin war nicht mehr aufzuhalten, obwohl es an Aufträgen nicht mangelte.
Um seinen Gläubigern zu entkommen blieb Roger nur noch die Flucht nach Amerika.
In Windeseile löste er den Betrieb auf und verließ sein Heimatland. Als die Firma ROGER zum 30. September 1953 ihre Pforten schloss, weilte Roger bereits in Amerika, während Wenzel im Zuchthaus noch nichts davon ahnte, dass er aufgrund einer Amnestie das Gefängnis frühzeitig verlassen würde.


Kündigungsschreiben an Olga Adelmann wegen Betriebsaufgabe, Quelle: Klaus Andrees




DIE ÄRA MITTENWALD VON 1955 BIS 1960

Die Zeit von März 1954 als W. R. aus dem Zuchthaus entlassen wurde bis zur erneuten Firmengründung am 1. September 1955 ist bereits in der chronologischen Abfolge von Wenzels Leben ausreichend dokumentiert. Erwähnenswert an dieser Stelle ist der absolute Wille und der unerschütterliche Glaube von Wenzel Rossmeisl und seiner zweiten Frau Marianne, noch einmal eine Werkstatt für den Bau von ROGER-Guitarren zu eröffnen.

Bereits einen Monat nach dem Wiederbeginn verlassen die ersten Instrumente die Fertigungsstätte.
Nachfolgend eine Auflistung aller Änderungen, betreffend die Konstruktion und das Design:

1) Alle Modelle sind mit Cutaway. Es wird nie wieder eine Gitarre ohne Cut gebaut.

2) Neues Label

Das neue Label trägt das Mittenwalder Logo. Als Schrifttyp wurde sans-serif gewählt, im Gegensatz zur Fraktur-Schrift bei den früheren Berliner Zetteln.


Label alt, SUPER Nr. 565, Quelle: banjoworld / Label neu, JUNIOR Nr. 1705 , Quelle: HR



3) Die gesamte Hardware kommt nunmehr ausschließlich aus Westdeutschland

4) Änderung des Halsprofils

Im Gegensatz zur früheren D-Form weist der Hals mit Beginn der Mittenwalder Produktion ein annähernd kreisförmiges Profil auf. Der Grund dafür ist eine kostensparende Rationalisierungs-maßnahme. Der aus dem schichtverleimten Rohblock ausgesägte Hals wird, mittels konkaven 90° Fräsern mit einem Radius von 20mm, beidseitig, und mit Hilfe von Schablonen, in die endgültige Form gebracht.

Halsprofil alt, LUXUS Baujahr ca. 1950 / Halsprofil neu LUXUS-CA Nr. 27 24, Quelle: HR



5) Wegfall der trapezförmigen Einlagen für das Logo

Kopfplatte ohne Einlage, Ausf. C3,
LUXUS-ULTRA Nr. 20 77, Quelle: HR


6) Saitenhalter mit R-Design (ab ca. 1957)

Genau wie bei der Entstehung der ROGER-Guitarren, standen auch hier die Hersteller von noblen Instrumenten jenseits des großen Teichs Pate. Und so besteht das neue Design aus einer Kombination von Stilelementen, die bei Guild und Rickenbacker zu finden sind.

Saitenhalter neu , LUXUS-ULTRA Nr. 29 87, Quelle: HR


7) neue Labels

Gegen Ende der Mittenwald Ära wurden neue Labels gedruckt. Der Text präsentiert sich von nun an in serifer Schrift. Nach dem Umzug in die neue Fabrik in Neumarkt St. Veit wurden die Mittenwalder Etiketten weiter verwendet. In der Folge hat man dann mit blauen Stempel die neue Firmenanschrift zusätzlich aufgedruckt.

Label neu, LUXUS-CA Nr. 27 24, Quelle: HR / Label neu mit zusätzlichem Stempel, JUNIOR-CA-EXP Nr. 33 90 Messemodell, Quelle: Ol’ Fret



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DIE ÄRA NEUMARKT ST. VEIT VON 1960 BIS 1968

Ausschlaggebend für die Entscheidung eine neue Fertigungsstätte zu bauen war die vereinbarte
Zusammenarbeit mit der italienischen Firma EKO. Diese wurde nach einem Brand mit Hilfe der Gelder aus der Versicherung komplett neu aufgebaut. Anstelle der bisher erzeugten Akkordeons sollten nun aber ausschließlich Gitarren produziert werden. Leider hatte EKO in diesem neuen Produktbereich keinerlei Erfahrung und so musste das Management zuerst geeignete Spezialisten anheuern. Wenzel Rossmeisl war einer davon. Er bekam einen Beratervertrag und hatte, mit seinen Fertigungskenntnissen und seinen Geschäftsverbindungen, einen wesentlichen Anteil am Wiederaufbau von EKO. Zudem übernahm er den gesamten Vertrieb für Deutschland. Darüber hinaus wurden im ROGER-Werk Teile für EKO produziert. Entgegen manchen Vermutungen wurden aber nie ROGER-Guitarren, oder Teile davon, in Italien hergestellt.
Der Umzug in das neue Werk in Neumarkt St. Veit begann 1959 und dauerte fast ein Jahr. Schrittweise wurden Maschinen und Material in die neue Fertigungsstätte transportiert, sodass ohne nennenswerte Verzögerung mit der Produktion einzelner Komponenten begonnen werden konnte.
Manche Mitarbeiter waren zeitweise an beiden Standorten tätig. Als der Umzug beendet war, wurde die Niederlassung in Mittenwald geschlossen.


Konzertgitarre, Quelle: MK Dorsten

Die nun folgenden Jahre, bis 1965, können als die GOLDENE ÄRA in der Firmengeschichte bezeichnet werden. Die ROGER-Guitarren waren gefragt. Wenzel war sehr oft bei EKO in Italien und verdiente als deren Manager und Berater viel Geld. Dazu kamen die Erträge aus den Zulieferteilen die in Neumarkt St. Veit für EKO produziert wurden. Ab 1962, als die FENDER Welle Deutschland voll erreicht hatte, gingen die Umsätze mit den ROGER-Guitarren spürbar zurück. Kein Problem für Wenzel, der fortan TELE- und STRATOCASTERS in großen Mengen importierte und mit sattem Gewinn verkaufte.

Im Jahr 1965 eröffnete W.R. ein Ladengeschäft in der Hohenzollernstraße 58 in München. Dieses wurde von 1966 bis 1969 von Adi Feil, einem Geigenbaumeister, der schon von 1956 bis 1961 bei der Firma ROGER tätig gewesen war, geführt. Der Verkauf der ROGER-Guitarren war zu diesem Zeitpunkt stark zurückgegangen und Wenzel, inzwischen 63 Jahre alt, befasste sich von diesem Zeitpunkt an mit der Suche nach einem Nachfolger.

In der Zeit 1967/68 wurden 12 einfache, klassische, gut klingende Gitarren gebaut, die allesamt, zum Preis von 1100 DM das Stück, über das Münchner Geschäft verkauft wurden. Diese Gitarren besaßen ein eigenes Label.



An den ROGER-Guitarren hat sich, während der Zeit in Neumart St. Veit,
folgendes geändert:


1) Modell SUPER mit F-Löchern und teilweise geänderten Griffbretteinlagen






Das Top Modell SUPER besaß seit Anbeginn tropfenförmige Schalllöcher. In Neumarkt St. Veit wurde mit dieser Tradition gebrochen.

Ab diesem Zeitpunkt gibt es die SUPER ausschließlich mit F-Löchern. Die übrigen Merkmale blieben erhalten. Der Grund für diesen Stilbruch ist in der konsequenten Rationalisierung der Fertigungsabläufe zu suchen. Bei der Herstellung der maßgleichen Rohdecken gab es bisher zwei Produktlinien: Eine mit F-Löchern, die andere mit tropfenförmigen Löchern. Das traf in gleicher Weise auch für die Lagerung der Komponenten und den Zusammenbau der Korpusse zu. Mit Einführung dieser Änderung gab es keine Unterschiede mehr in der Herstellung der Rohkörper. Das Ergebnis war eine deutliche Einsparung an Produktionskosten. Kostensparenden Effekt hatte auch die Änderung der Griffbretteinlagen, beginnend mit dem zwölften Bund. Bedingt durch die, mit zunehmender Bundzahl, abnehmende Blockhöhe der Einlagen, war die diagonale Trennung der Einlagen und deren Einbau in das Griffbrett ein diffiziler und zeitaufwendiger Arbeitsprozess. Fortan entfällt die diagonale Teilung der Einlagen von Bund 12 bis 17. Der Block in Bund 12 wird in 3 Rechtecke aufgetrennt, während die restlichen Einlagen mittig geteilt sind.





  • Gitarre oben / Griffbretteinlagen alt, SUPER-CA Baujahr ca. 1950-51, Q:HR
  • Gitarre unten / Griffbretteinlagen neu, SUPER Baujahr ca. 63-64,Q:anonym mit BR)



Kopfplatte neu, Ausf. D2
LUXUS-CA Nr. 27 24 Quelle: HR


2) Einheitliche Form für symmetrische Kopfplatten – wie Modell ELECTRIC



3) Die Griffbretteinlagen aller Modelle, außer JUNIOR, sind nun wieder aus Perlmutt
4) Neue Modellvarianten JUNIOR und LUXUS SPECIAL 1960/61

Das Modell JUNIOR gibt es jetzt in einer preiswerteren Ausführung. Decke und Boden sind gewölbt und aus massivem, gepressten Holz. Lieferant ist die Firma Kollitz.
Die LUXUS SPECIAL wird neu aufgelegt. Es gibt sie nun auch als SEMI mit laminierten, gewölbten Decken und Böden.


li.JUNIOR-CA, gepresste, gewölbte Ausführung, Quelle: MK Dorsten / re. JUNIOR-SPECIAL, gepresste, gewölbte Ausführung, Quelle: Buchsteiner


5) Einführung der SOLID BODY GUITAR, die auch als Bass erhältlich ist.

6) Einführung eines neuen Logos aus Plastik


Plastiklogo Relief schwarz/gold, JUNIOR-CA, Quelle: MHR / Plastiklogo Relief weiß/gold, STANDARD Nr. 34 49, Quelle: HR




DIE ZEIT VON 1968 BIS ENDE 1969

Ab 15. Januar 1968 verpachtete Wenzel Rossmeisl die Firma in Neumarkt St. Veit für 4000 DM pro Monat an den Geigen- und Gitarrenbaumeister Helmut Buchsteiner.
Unter der Regie von Helmut Buchsteiner wurden nur wenige ROGER-GUITARREN verkauft. Das Hauptgeschäft bestand im Verkauf von importierter Ware und in der Reparatur alter Instrumente.
Anbei ein Bild einer der wenigen, unter dem ROGER-Label vertriebenen Gitarren. Sie trägt die Seriennummer 69 02 24. Im Gegensatz zur fortlaufenden Nummerierung unter Wenzel Rossmeisl, gab die Seriennummer bei Buchsteiner Auskunft über das Herstellungsdatum, in diesem Fall der 24. Februar 1969. Auf eine diesbezügliche Anfrage teilte mir Herr Buchsteiner folgendes mit:

Zitat
Originaltext der e-Mail vom 30.03.09:
Hallo Herr Rittinger,
Diese Roger Gitarre habe ich vermutlich 1968 oder 1969 gebaut. Damals habe ich die besten vorgefertigten Teile verwendet und mich bei den Modellangaben nach dem Preis der Roger - Preisliste gehalten. Der Steg ist ein EKO-Rollensteg und der Tonabnehmer ein De Armond, diese kaufte ich (wie Rossmeissl) direkt in USA und vertrieb diese in Deutschland, zum Beispiel belieferte ich Artur Lang. Der Zettel ist der Roger-Zettel schon mit Neumarkt- St.Veit Aufdruck. Leider kann ich den Zettel nicht lesen, aber es müßte in der Serien Nummer 68 oder 69 enthalten sein, auch habe ich den Zettel signiert mit HB oder HBuchsteiner.


SUPER-CA mit F-Löcher Nr. 69 02 24, Erbauer: Helmut Buchsteiner, Quelle: Buchsteiner / Harto S.H.


Der Pachtvertrag endete zum Jahresende 1969. Mit der Auflösung des Betriebs wurde auch der Rest der noch vorhandenen Rohkomponenten wie Decken, Böden Zargen und Hardwareteile veräußert. Ein Abnehmer war die Firma AMC, die unter dem Namen HOYER schöne Archtops unter Verwendung von alten, originalen ROGER-Teilen herstellt.

Und hier endet die Geschichte der ROGER-GUITARREN. Der von Wenzel Rossmeisl eingetragene Markenname ROGER ist wegen Nichtbenutzung verfallen. Was bleibt, ist der unvergängliche Ruhm von Instrumenten, die ihrer Zeit einen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt haben.



DIE ROGER MODELLE UND IHRE SPEZIFIKATIONEN


JUNIOR-CA Nr. 16 78, Quelle: HR

JUNIOR
  • das einfachste und meistverkaufte Modell
  • F-Löcher
  • einfaches Binding an Decke, Boden und Schlagplatte
  • kein Binding an Hals und Kopfplatte
  • Griffbrett mit Balkeneinlagen aus Perloid
  • R- Saitenhalter nicht standardmäßig
  • Farben: rotbraun schattiert, naturell



STANDARD-CA Nr. 34 49, Quelle: HR

STANDARD
  • Das etwas bessere Modell
  • F-Löcher
  • Mehrfach- Binding (3) an Decke, Boden und Schlagplatte
  • Einfach- Binding an Hals und Kopfplatte
  • Griffbrett mit Blockeinlagen aus Perloid / Perlmutt ab 1960
  • R- Saitenhalter ab 1957 standardmäßig
  • Farbe: rotbraun schattiert



LUXUS-CA Nr. 27 24, Quelle: HR

LUXUS
  • Das exclusivere STANDARD Modell
  • Mehrfach- Binding (4-5) an Decke, Boden und Schlagplatte
  • Farbe: naturell



LUXUS-SPECIAL, Katalogbild - Baujahr 1957

LUXUS-SPECIAL
  • Das LUXUS Modell mit Doppelcutaway
  • Wird auch in STANDARD, SUPER, oder ULTRA- Ausführung angeboten
  • Farbe: rotbraun schattiert, naturell


ULTRA-Ausführung von 1968
Quelle: Buchsteiner




LUXUS-ULTRA-CA Nr. 29 87, Quelle: HR

LUXUS-ULTRA
  • Das LUXUS Modell mit mehrschichtiger Decke / Boden



SUPER-CA, Quelle: HR

SUPER - SUPER NATURELL
  • Das Top- Modell mit folgenden optischen Merkmalen:
  • tropfenförmige-Löcher, F-Löcher ab 1960
  • mehrfach- Binding (5-7) an Decke, Boden und Schlagplatte
  • mehrfach- Binding an Hals und Kopfplatte
  • eingelegte Schalllöcher
  • diagonalgeteilte Blockeinlagen aus Perloid / Perlmutt ab 1960
  • unsymmetrische Kopfplatte
  • R- Saitenhalter ab 1957 standardmäßig
  • Farben: rotbraun schattiert, naturell



SUPER-ULTRA-CA, Quelle: HR

SUPER-ULTRA
  • Das Top- Modell SUPER mit mehrschichtiger Decke /Boden
  • Farbe: naturell



ELECTRIC, gebaut in Berlin
Quelle: Holger Paetz

ELECTRIC GUITAR
  • Die Elektrogitarre mit hohlem Korpus, Zargen und Stimmstock:
  • keine Schalllöcher
  • 2 Tonabnehmer
  • Farbe: rotbraun schattiert, naturell



Gebaut von AMC aus Original-ROGER-Teilen
Modellbezeichnung MUNICH
Brücke und Tonabnehmer sind nicht original
Schlagbrett fehlt,Quelle: AMC

ELECTRIC GUITAR BASS
  • Hohlkorpus mit Zargen und Stimmstock. Es gab 2 Ausführungen des Stimmstocks
    • 2 parallele Längsbalken in derselben Höhe wie die Zargen
    • 1 massiver Mittelblock über die gesamte Korpuslänge in Zargenhöhe (sehr schwer)

  • Farben: rotbraun schattiert, naturell



ELECTRIC-GUITAR 1963, Katalogbild
gebaut in Neumarkt St. Veit, Quelle: MK Dorsten

ELECTRIC GUITAR 1963
  • Solid Body Electric Gitarre
  • War auch als Electric Bass erhältlich
  • Die 4 Drucktasten für die Tonumschaltung wurden dem EKO-Design entlehnt



ELECTRIC-HAWAIIAN-GUITAR, Katalogbild
gebaut ab 1939,Quelle: MK Dorsten

HAWAIIAN GUITAR
  • Der Korpus der HAWAIIAN ist in der Regel aus massivem Ahorn gefertigt und besitzt Ausfräsungen für die Unterbringung der Hardware
  • Sehr oft wurde der Body auch furniert




KOPFPLATTEN - FORM UND AUSFÜHRUNG

Um die mannigfaltigen Gestaltungs- und Designvarianten der Kopfplatten den verschiedenen Modellen und Produktionszeiträumen zuordnen zu können, habe ich ein passendes Schema entwickelt.

Es gibt zwei Unterscheidungsmerkmale:
  • 1) Die Form der Kopfplatte. Sie wird durch einen Buchstaben gekennzeichnet.
  • 2) Das verschiedenartige Design, welches einer Zahl zugeordnet wird.


Bitte beachten:
  • Kopfplatten ohne Randzierstreifen gehören zum Modell JUNIOR.
  • Die Kopfplatten aller übrigen Modelle, außer SUPER, besitzen einen Zierstreifen.
  • Kopfplatten vom Top- Modell SUPER sind mit mehrstreifigen Bindings ausgestattet.


Im folgenden nun die Bilder mit Spezifikation für die einzelnen Typen:


Typ A1
  • symmetrisch, separate Kopfplattenauflage
  • Einlagen + Logo aus Perlmutt
  • Zeitraum ca. 1930 - 1946
  • Quelle: Buhé



Typ A2
  • symmetrisch, separate Kopfplattenauflage
  • Perloid- Auflagen, Logo aus Perlmutt
  • Zeitraum ca. 1930 - 1946
  • Quelle: MK Dorsten


Typ B1
  • symmetrisch
  • helle, rechteckige Einlage + schwarzes Logo helle
  • Einlage und Logo aus Plastik
  • Zeitraum ca. 1945 - 47
  • Quelle: MK Dorsten


Typ C1
  • symmetrisch
  • helle trapezförmige Einlage + schwarzes Logo
  • Einlage und Logo aus Plastik
  • Zeitraum ca. 1946 - 57
  • Quelle: HR


Typ C2
  • symmetrisch
  • schwarze, trapezf. Einlage + weisses Logo
  • Einlage und Logo aus Plastik
  • Zeitraum ca. 1946 - 57
  • Quelle: HR


Typ C3
  • symmetrisch
  • keine Einlage, Logo in schwarz
  • Logo als Abziehbild
  • Zeitraum ca. 1957 - 60
  • Quelle: HR


Typ D1
  • symmetrisch
  • keine Einlage
  • Logo als Abziehbild in Gold
  • Zeitraum ca. 1960 - 65
  • Quelle: HR



Typ D2
  • symmetrisch
  • keine Einlage
  • Logo als Abziehbild in schwarz
  • Zeitraum ca. 1960 - 65
  • Quelle: HR


Typ D3
  • symmetrisch
  • keine Einlage
  • Plastikspritzteil als Logo in weiss/gold
  • Zeitraum ca. 1965 - 68
  • Quelle: HR


Typ D4
  • symmetrisch
  • keine Einlage
  • Plastikspritzteil als Logo in schwarz/gold
  • Zeitraum ca. 1965 - 68
  • Quelle: MK Dorsten


Typ E1
  • unsymmetrisch, separate Kopfplattenauflage
  • Inlays + Logo aus Perlmutt
  • Zeitraum ca. 1930 - 46
  • Quelle: Arjen Ehlers



Typ E2
  • unsymmetrisch, separate Kopfplattenauflage
  • Inlay aus Perlmutt, Logo ist graviert
  • Zeitraum ca. 1945 - 46
  • Quelle: Feiner


Typ E3
  • unsymmetrisch, separate Kopfplattenauflage
  • helle, trapezf. Einlage + schwarzes Logo
  • Verzierungen und Logo aus Plastik
  • Zeitraum ca. 1946
  • Quelle: Feiner


Typ E4
  • unsymmetrisch
  • helle, trapezf. Einlage + schwarzes Logo
  • Mehrfachbinding, Inlays + Logo aus Plastik
  • Zeitraum ca. 1946 - 50
  • Quelle: banjoworld


Typ E5
  • unsymmetrisch
  • helle, trapezf. Einlage + schwarzes Logo
  • Einlage und Logo aus Plastik
  • Zeitraum ca. 1946 -57
  • Quelle: HR



Typ E6
  • unsymmetrisch
  • schwarze, trapezf. Einlage + weisses Logo
  • Einlage und Logo aus Plastik
  • Zeitraum ca. 1946 - 57
  • Quelle: HR


Typ E7
  • unsymmetrisch
  • keine Einlage
  • Logo als Abziehbild in schwarz
  • Zeitraum ca. 1957 -65
  • Quelle: HR


Typ E8
  • unsymmetrisch
  • keine Einlage
  • Logo als Abziehbild in gold
  • Zeitraum ca. 1957 - 65
  • Quelle: anonym


Typ E9
  • unsymmetrisch
  • keine Einlage
  • Plastikspritzteil als Logo in weiss/gold
  • Zeitraum ca. 1965 -68
  • Quelle: MK Dorsten


Typ E10
  • unsymmetrisch
  • keine Einlage
  • Plastikspritzteil als Logo in schwarz/gold
  • Zeitraum ca. 1965 -68
  • Quelle: HR



DIE HARDWARE

Von Beginn an bis zur Schließung der Werke in Berlin und Markneukirchen wurde die gesamte Hardware von Lieferanten aus dem Vogtland und aus dem Egerland bezogen. Dies änderte sich als Wenzel Rossmeisl seinen Betrieb in Mittenwald eröffnete. Ab diesem Zeitpunkt bezog er sein Zubehör ausschließlich aus der BRD. Der Grund hierfür war, dass W.R., seit seiner Abschiebung, nicht mehr in die DDR einreisen durfte.

Nachfolgend einige Bilder von standardmäßig verwendetem Zubehör.

Saitenhalter für Modelle: AMATEUR - JUNIOR
  • Lieferant: aus Markneukirchen
  • Zeitraum ca. 1930 - 53
  • Quelle: HR


Saitenhalter für Modelle: STANDARD – LUXUS
  • Lieferant: aus Markneukirchen
  • Zeitraum ca. 1930 - 53
  • Quelle: HR


Saitenhalter für Modelle: SUPER
  • Lieferant: aus Markneukirchen
  • Zeitraum ca. 1930 - 53
  • Quelle: HR


Saitenhalter für Modelle: SUPER
  • Lieferant: aus Markneukirchen
  • Zeitraum ca. 1930 – 53
  • Quelle: HR


Saitenhalter für Modelle: JUNIOR
  • Lieferant: ABM Müller & Sohn
  • Zeitraum ab 1955
  • Quelle: HR


Saitenhalter für Modelle: ab STANDARD
  • Lieferant: ABM Müller & Sohn
  • Zeitraum ab 1958
  • Quelle: HR


Mechaniken für Modelle: alle bis 1960 / JUNIOR bis 1968
  • Lieferant: Markneukirchen später BRD
  • Zeitraum bis 1968
  • Quelle: HR


Mechaniken für Modelle: ab STANDARD
  • Lieferant: Van Ghent
  • Ära Neumarkt St. Veit
  • Quelle: HR


Mechaniken für Modelle: SUPER
  • Lieferant: Kolb
  • Ära Neumarkt St. Veit
  • Quelle: HR


Tonabnehmer für Modelle: alle Modelle
  • Hersteller: Bremer
  • Ära Berlin
  • Quelle: HR


Tonabnehmer für Modelle: alle Modelle
  • Hersteller: FUMA / Modell: IDEAL
  • Ära Mittenwald- Neumarkt St. Veit
  • Quelle: HR


Tonabnehmer für Modelle: alle
  • Auf Wunsch
  • Hersteller: ROWE d’Armond
  • Ära Neumarkt St. Veit
  • Quelle: HR

 
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