Meine Begegnungen mit Heinz Seifert von Andreas Haake




© Andreas Haake
Ich lernte Heinz Seifert 1985 kennen. Ich war zu dieser Zeit in der DDR gerade Bausoldat (Spatensoldat) und auf der Suche nach einen guten E- Gitarre. Ich bekam von einem guten Freund den Tipp, mal nach Erlbach zu fahren und den Gitarrenbaumeister Heinz Seifert aufzusuchen.
Da ich gerade in der Nähe stationiert war, nahm ich Ausgang und bin mit meiner Spatenuniform dort hin getrampt. Als ich dort klingelte, machte mir seine Frau auf und ließ mich auch gleich zu ihm nach hinten in die Werkstatt. Heinz entdeckte sofort meine Spaten auf meinen Schulterstücken und war total verzückt. Er wollte viel wissen, wie es mir geht und (Zitat) „was die Kommunisten mit mir so alles angestellt hatten“. Ich hatte damals auch keine guten Begegnungen mit der sogenannten herrschenden Arbeiterklasse. Wir haben uns irgendwie sofort verstanden „der kleene Spati“ wie er immer sagte. An diesem Tag hätte er mir sogar eine fertige Gitarre mitgegeben, dass habe ich aber aus Respekt gegenüber dem Besteller (ein Musikschullehrer) dankend abgelehnt. Ich wusste ja bereits, dass man bis zu zwei Jahre auf eine Gitarre warten musste. Als ich seine Werkstatt verlassen hatte, war ich total beeindruckt von dem Mann und seinem Handwerk!


© Andreas Haake
Als ich das das zweite Mal bei Ihm war, freute er sich schon auf den Besuch, auch Er hatte eine manchmal launische und strenge Art, aber immer eine große Wärme und Herzlichkeit in seinen Augen und er hatte Humor an meiner Familie war er interessiert und wollte alle kennenlernen. Nun ging es rann an meine erste Seifert- einen Brettgitarre. Ich wollte unbedingt einen Floyd Rose Steg haben. Er sagte „ so ein Wimmerbalken kommt mir da nicht rann“ und außerdem hat er so etwas nicht. Ich meinte ich will mir Westgeld tauschen und dann einen aus dem Westen besorgen lassen. Na, da ist er erst einmal wild geworden, „ich soll mein Geld nicht aus dem Fenster schmeißen“ ich hätte Familie und brauche sicher noch andere Dinge. Ende der Debatte! Jedenfalls komme ich drei Monate später aufgeregt meinen Gitarre abholen und traue meinen Augen nicht, hat er mir doch tatsächlich einen „Wimmerbalken“ angebaut. Er hatte mir das Teil besorgt und für 180 Ostmark spendiert. Man war ich glücklich und gerührt. Wir haben uns glaube ich jedes Jahr einmal in seiner Werkstatt getroffen. Zumal ich immer wieder Leute im Schlepptau hatte die unbedingt auch einen Seifert wollten.

© Andreas Haake

Andreas Haake
Neuruppin
 
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